Reizdarm – einfach mit Hypnose heilbar?

Das Reizdarmsyndrom heißt fachsprachlich korrekt eigentlich „irritables Darmsyndrom“ (ICD-10 K58,-), wird aber auch als Reizdarmsyndrom oder umgangssprachlich kurz als Reizdarm bezeichnet. Eine Erkrankung, die eine ganze Reihe von Beschwerden umfasst, die im Laufe der Jahre in unterschiedlicher Form und Stärke auftreten können. Für die Betroffenen bedeutet das meist eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität: ständige Schmerzen, unangenehme Stuhlgewohnheiten, etc. und daraus folgend häufige Krankschreibungen. In der Folge entwickeln sich zum Teil auch soziale Phobien: Die Betroffenen gehen einfach nicht mehr gern unter Leute, ziehen sich zurück und meiden soziale Kontakte.

Hypnosetherapie bei Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom – mit Hypnose heilbar?
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Oft kommen auch noch folgende Symptome hinzu: gynäkologische Beschwerden, Migräne, Probleme beim Harnlassen, depressive Verstimmungen und Angststörungen. Und auch, wenn vorübergehend einmal die mit dem Reizdarm verbundenen Beschwerden zurückgehen, berichten Betroffene von anderen psychosomatischen Störungen wie Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder auch Schlafstörungen. Zudem weisen viele Reizdarm-Patienten auch typische Symptome eines Reizmagens auf: frühes Sättigungsgefühl, Übelkeit, Sodbrennen, Aufstoßen oder Erbrechen.

Mögliche Gründe für den Reizdarm

Das vegetative Nervensystem, das Nervensystem des Magen-Darm-Bereichs und das Großhirn sind auf vielfältige Weise miteinander verknüpft und werden zudem wohl noch durch psychosoziale Faktoren beeinflusst. Wenn ständig starke negative Gefühle vorherrschen oder diese nicht adäquat verarbeitet werden, kann das zu vermehrten Darmkontraktionen, verstärkter motorischer Aktivität und erhöhtem Schmerzempfinden führen. Anlässe dafür gibt es viele, und oft genug wirken mehrere zusammen: Ausgeprägte Prüfungsangst, Angst vor Arbeitslosigkeit oder Angst vor Trennung. Nicht verarbeiteter Ärger, starke Feindseligkeiten oder massive Wut. Psychosozialer Stress, chronische Überforderung oder kritische Lebensereignisse, wie belastende, nicht verarbeitete Trennungen, Verlusterlebnisse, Todesfälle oder schwere Erkrankungen. Auch psychische Traumata oder sexueller Missbrauch können Ähnliches verursachen. Verstärkend können bestimmte Persönlichkeitseigenschaften wirken, zum Beispiel: Perfektionismus, übertriebener Ehrgeiz, Feindseligkeit oder erhöhte Ängstlichkeit. Und wenn sich die ersten Symptome zeigen, dann kann sogar der eigene Umgang mit der Erkrankung diese negativ beeinflussen: Wer die eigene Aufmerksamkeit andauernd auf die Symptome richtet und den Darm zu schonen versucht, nimmt Beschwerden intensiver wahr, ist somit förmlich fixiert auf die Darmbeschwerden.

Wie Patienten mit Reizdarm-Syndrom in Hypnose behandelt werden

Zum einen setzt die medizinische Hypnose natürlich direkt bei den Symptomen des Reizdarmsyndroms an. Denn alle Symptome, die durch das Gehirn (mit-)entstehen, sollten ebenso durch das Gehirn wieder rückgängig gemacht werden können. Zumindest, sofern noch keine dauerhaften echten körperlichen Schäden entstanden sind. Zum anderen setzt die medizinische Hypnose auch an den psychischen Folgen des Reizdarmsyndroms an: Ängste, sozialer Rückzug, etc. Mit unserer Arbeit in Hypnose erarbeiten sich Patienten die Möglichkeit, gelassener und selbstverständlicher mit ihrer Erkrankung umzugehen, ohne sich aus dem sozialen Leben komplett zurückzuziehen. Und schließlich geht es im Rahmen der Hypnosetherapie auch immer um eine Lösung der Ursachen, sofern diese nicht allein körperliche sind. Wenn eine Lösung möglich ist, dann kann diese entweder sehr direkt oder aber auch auf symbolische Weise stattfinden. In manchen Fällen fand eine Lösung der Ursachen sogar völlig unbewusst statt. Die Wege sind dabei fast so unterschiedlich wie die Menschen selbst und wesentlich von Ihrer aktiven Mitarbeit abhängig.